Berq (DE)

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Freitag

»Eigen, frisch, mutig, dreist« — mit diesen Attributen umschrieb Altmeister Herbert Grönemeyer im April 2023 eine Reihe junger Künstler*innen, die ihn aktuell begeistern. Zwischen Nina Chuba und Edwin Rosen tauchte in dieser Reihe auch der Name eines neunzehnjährigen Musikers auf, dessen Katalog zu diesem Zeitpunkt lediglich zwei Songs umfasste: BERQ (DE). Schon der allererste, »Echo«, hat im September 2022 ein Lauffeuer entfacht, das bis heute nachlodert. BERQ selbst beäugte den wachsenden Hype um seine Person zunächst mit Misstrauen: jahrelang hat selbst sein persönliches Umfeld teilnahmslos bis verwirrt auf seine musikalischen Gehversuche reagiert. Zwischen Post-Abi-Ideenlosigkeit und aussichtsreichen Label-Angeboten lagen nur ein paar Wochen, zwischen spärlich eingerichtetem Kellerstudio im Hamburger Elternhaus und Support-Shows für Schmyt, ENNIO und Paula Hartmann kein halbes Jahr. BERQ-Musik ist auf allen Ebenen outstanding. Sie erzwingt dieses Anderssein nicht, entfaltet ihren unorthodox ignoranten Puls mit verblüffender Selbstverständlichkeit. Die Art, wie BERQ Melodien modelliert und taktet, wie er spricht und ausspricht, wie er Flächen schafft und Lautstärken changiert, scheint ganz und gar uninspiriert von den Regeln zeitgenössischer Popkultur. Auf Basis klassischer Notenlehre denkt BERQ seine Kunst grenzenlos, als geordnetes Chaos.

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